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Tanja Mikschi

Als der Mond zu sprechen begann

16,90

Der neue Roman von Tanja Mikschi bringt Ma´tscheschke, den kleinen Sohn von Bizhiu nach dem Sand Creek Massaker zurück zu den Ojibwe! 

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Als der Mond zu sprechen begann

Minnesota, Frühling 1865. David, ein desertierter Soldat, kehrt nach zwanzig Jahren zu seiner Familie zurück, an seiner Hand Ma'tscheschke, der achtjährige Sohn seines indianischen Freundes Bizhiu, der das Massaker am Sand Creek überlebt hat.

Nicht jeder freut sich über Davids unverhoffte Wiederkehr und er weiß, dass es schwer werden wird, seiner Familie dieses Kind als sein eigenes unterzujubeln. Doch ihnen bleibt keine Wahl, denn der weit verbreitete Slogan „Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer!“ findet bei den Weißen große Zustimmung. Als Ma'tscheschke im Traum von seinem Vater den Auftrag erhält, seine Großmutter bei den Ojibwe zu suchen, gibt es für ihn kein Halten mehr. Er möchte zu seiner wahren Familie. Als das Militär David dicht auf den Fersen ist, begibt er sich mit seinem Schützling auf eine weite und gefährliche Flucht, die sie bis in die Sümpfe des Nordens führt, in das Reservat der Bois Forte. Dort leben die Ojibwe unter menschenunwürdigen Bedingungen: Krankheiten grassieren und das Reservat ist viel zu klein, um alle zu ernähren. Dennoch gelingt es ihnen, ihre althergebrachte Lebensweise weitestgehend beizubehalten, sehr zum Verdruss von Reverend Finch, der, alles daran setzt, sie zum 'rechten' Lebensweg und Glauben zu bekehren. Werden sie dem Druck weiter standhalten? Werden sie überleben können, ohne sich selbst zu verlieren und ihre Überzeugungen zu verraten?

Die spannende Fortsetzung zu „Auf den Pfaden des Luchses“ bringt den Leser wieder zu den Dörfern der Ojibwe.

Der neue Roman der Autorin ist die inhaltliche Fortsetzung von „Auf den Pfaden des Luchses“. David Sattler kehrt nach langen Jahren plötzlich nach Hause zurück und sorgt damit nicht nur für Freude in seiner Familie. Denn er ist von seiner Einheit desertiert, nachdem er das Sand Creek Massaker selbst erlebt hat. In seiner Begleitung hat er einen indianischen Jungen, den Sohn seines Freundes. Dieser Junge spielt im Roman die Hauptrolle. Er leidet an den Folgen des Sand Creek Massakers, hat er doch seine Mutter und Schwester verloren. Dann kommt er in Begleitung von David Sattler in eine Stadt der „Weißen“ und erlebt einen Kulturschock. Obwohl David die wahre Identität des Jungen ebenso geheim hält wie den Grund seiner Rückkehr, muss er bald seine Familie verlassen. Denn Deserteure werden gnadenlos verfolgt und verurteilt.
So begleitet er den Jungen auf dem Weg zu dessen Großmutter an die Großen Seen. Seit seinem letzten Aufenthalt dort sind allerdings knapp zwanzig Jahre vergangen und es hat sich sehr viel geändert. Wie David und natürlich auch Ma'tscheschke, der indianische Junge, mit der neuen Situation zurechtkommen und wie sie ihre Verwandten, die inzwischen in der Reservation leben, finden, das soll hier nicht verraten werden. Denn die Spannung dieser Geschichte soll nicht vorweggenommen werden.
Vielleicht geht am Ende alles viel zu gut aus, aber ein Roman kann auch sein Eigenleben entwickeln und muss nicht immer die ganze brutale Realität abbilden. Es darf auch ein wenig romantisiert werden.

 

Mario Koch vom Amerindian Research vorweg auf Amazon

 

Rezension im Magazin für Amerikanistik Dezember 2020

Wieder einmal ein umfangreiches Stück gute Indianerliteratur, wie man es in Deutschland seit Jahren nur selten findet.

Ein einfühlsamer Indianerroman. (Dietmar Kuegler)

„Ma´tscheschke, …“, sagte Bizhiu leise. Sein Blick fiel auf den kleinen Jungen, der traurig und verstört neben ihm stand. Zu viel war geschehen. Viel zu viel - Entsetzen, Angst und Verzweiflung hatten sich tief eingegraben in dieses zarte Kindergesicht. Fragend blickte Ma´tscheschke in das Gesicht seines Vaters, und er erkannte sofort die bleischwere Trauer, genauso wie dessen Schmerz, aber auch dessen Liebe zu ihm. Sein Herz wurde schwer, als er all das begriff, und erste Tränen begannen stumm über seine Wangen zu laufen.
„Ich werde nun den Kriegspfad beschreiten, mein Sohn, und du weißt, dass ein Junge von acht Jahren noch viel zu jung ist, um mit den Männern in den Krieg zu ziehen. Du bist noch ein Kind und Kinder beschreiten den Kriegspfad nicht, das ist die Aufgabe der Erwachsenen. Ich werde für dich mitkämpfen, ich werde gemeinsam mit den anderen Kriegern kämpfen, damit die Cheyenne und alle anderen Völker eines Tages wieder friedlich und frei in den Plains leben können und den Büffel jagen wie in alter Zeit, und auch dafür, dass niemals wieder so etwas geschieht wie in den Tagen deiner
ersten Jagd. Ich weiß nicht, ob wir Erfolg haben werden, und ich kann dich nicht mitnehmen, so unendlich gerne ich dich auch bei mir hätte. Doch schau, diesen weißen Mann hier kenne ich schon seit der Zeit, als ich so alt war, wie du es jetzt bist. David war mir bis zu dem Tag, an dem ich mit deiner Mutter weggegangen bin, ein sehr guter Freund, einer, den ich immer sehr gern hatte, einer, dem ich immer noch vertraue, obwohl seine Haut weiß ist. Ein weißer Mann wie dein Großvater, einer wie William Bent, verstehst du, einer von den ganz wenigen Guten. Er wird auch dir ein guter Freund sein. Er wird dein Vater sein, solange ich nicht bei dir sein kann und solange du einen Vater brauchst.“ Einen Moment hielt er inne, ehe er fortfuhr. „Du wirst noch lange Zeit einen Vater brauchen. Doch weißt du, was das Seltsame ist?“
Zögerlich schüttelte Ma´tscheschke seinen Kopf
„Das Seltsame ist, dass dieser Mann hier ganz dringend einen Sohn braucht, dringend einen so vortrefflichen Sohn, wie du einer bist. Denn du wirst ihm bestimmt dabei helfen müssen, ein guter Vater zu sein. Er weiß vieles nicht. Aber er wird lernen, er wird sich bemühen. David wird dorthin zurückgehen, wo nicht nur er, sondern auch deine Mutter und dein Vater Kinder gewesen sind, wo sie ihre Liebe füreinander entdeckt und auch zueinander gefunden haben. Die Wege, die du dort gehen wirst, werden die Wege sein, auf denen auch deine Mutter und ich schon viele Male gegangen sind. Es gibt dort einen uralten Ahornbaum vor einem Haus aus Holz; in dem bin ich mit David herumgeklettert, genau so, wie du es vielleicht einmal tun wirst, und in diesem Haus aus Holz habe ich viele Male gesessen mit David, und es war sehr schön. Du wirst mir und deiner Mutter dort immer und überall begegnen, und wir werden immer bei dir sein. Manches wird dir seltsam vorkommen an diesem Ort, denn es ist ein Ort der Weißen. Du weißt, dass sie oftmals einfach nicht zu begreifen sind. Versuche dir nichts daraus zu machen, ich habe es damals genauso gehalten.
Weißt du, es kommt gar nicht so sehr darauf an, wo man lebt; wichtig ist allein das Wie. Und es kommt auch nicht so sehr darauf an, wohin einen ein Weg führt, sondern einzig und allein darauf, wie man ihn geht. Geh deinen Weg mit deinem ganzen Herzen, mein Sohn, höre auf seine Stimme, lausche auf die Sprache deiner Seele, denn deine Seele ist stark, sie ist weise und gut. In dir fließt mein Blut, Ma’tscheschke, und das Blut der besten Frau, die jemals auf Erden gelebt hat. Du bist erfüllt davon, wir werden immer zu dir gehören und immer an deiner Seite sein. Und wenn wir diesen Krieg gewinnen, wenn wir einen Weg für die Cheyenne und alle anderen erkämpfen können, um in Frieden zu leben, dann werde ich nach St. Peter kommen und dich heimholen in die Plains, sobald du das willst. Wenn es uns aber nicht gelingen sollte und ich dennoch überlebe, dann werde ich zu dir kommen und mit dir leben, wo immer du auch leben möchtest.
Sollte ich jedoch nicht zu dir zurückkommen, dann bin ich heimgegangen, über den großen Sternenpfad der Seelen, zu deiner Mutter und all deinen Geschwistern und Lieben, und wir werden alle gemeinsam auf dich warten, bis du eines Tages, alt und weise geworden, zu uns kommst und uns erzählst, wie deine lange Geschichte weitergegangen ist. Lass dir Zeit dabei, sie zu erleben, versuche in deinem Herzen festzuhalten und wachsen zu lassen, was in dir lebt, denn es ist unendlich wertvoll und gut.“

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