Maggie Yellow Cloud, das verkaufte Herz
Die Fortsetzung um die Lakota-Ärztin. Dieses Mal kämpft sie um das Leben ihrer kleinen Nichte. Ethno-Thriller, (Broschur)
Die Geschichte der Lakota-Ärztin geht weiter...
Die junge Lakota-Ärztin Maggie Yellow Cloud kämpft um das Leben ihrer Nichte Shauna Wiyakaska. Nach einem Unfall erwacht diese nicht aus dem Koma. Eine neurologische Privatklinik ist an der kleinen erst sechsjährigen Patientin interessiert und will sogar alle Kosten übernehmen. Die Familie gewinnt neue Hoffnung, doch bereits einen Tag später wird Shauna in der fremden Klinik für hirntot erklärt und nur noch mit medizinischen Geräten am Leben erhalten. Maggies innere Unruhe und böse Träume treiben sie bis nach Utah, um nach ihrer Nichte zu sehen. Ihre Hoffnung ist die Studienfreundin Lynn Yazzie, eine Navajo-Ärztin, die an der Klinik arbeitet. Zu ihrer Bestürzung muss Maggie erfahren, dass ihre Freundin erst kürzlich einen tödlichen Reitunfall hatte. Bei ihren Nachforschungen gerät Maggie in ein Geflecht aus Lügen, geheimnisvollen Zeremonien und kriminellen Machenschaften.
Rezension im Magazin für Amerikanistik 4/2014
Maggie Yellow Cloud – Das verkaufte Herz
Der Roman beginnt mit unglaublicher Dramatik, dem gewaltsamen Tod der jungen Ärztin Lynn Yazzie, der sich im Laufe der Handlung noch als schicksalsträchtig erweisen soll. Ein atemberaubender Einstieg.
Von da an gelingt es der Autorin, den Spannungsfaden nicht mehr abreißen zu lassen. Die nun folgende Geschichte hat es in sich: Die junge Lakota-Ärztin Maggie Yellow Cloud steht vor der Aufgabe, das Leben ihrer 6-jährigen Nichte Shauna Wiyakaska zu retten, die nach einem Unfall nicht aus dem Koma erwacht.
Zwar übernimmt eine neurologische Spezialklinik die kleine Patientin, erklärt sie aber schon einen Tag später für hirntot und hält sie nur noch mit medizinische Geräten am Leben.
Maggie reist in die Klinik nach Utah, um sich um ihre Nichte zu kümmern. Sie hofft dort auf die Hilfe einer Kollegin, der Navaho-Ärztin Lynn Yazzie, mit der sie einst zusammen studiert hat. Aber als Maggie ankommt, erfährt sie, daß ihre Freundin einen tödlichen Reitunfall hatte – so versucht man es ihr weiszumachen.
Maggie beginnt Nachforschungen, bei denen sie auf ein Gespinnst aus Lügen und kriminellen Machenschaften stößt, und mit geheimnisvollen Zeremnonie in Berührung kommt. So werden immer wieder wertvolle Zuchtschafe aufgefunden, denen das Herz aus dem Leib geschnitten wurde.
Maggie will die Wahrheit wissen, selbst wenn es weh tut. Sie läßt sich nicht einschüchtern, sie denkt auch nicht daran, aufzugeben. Obwohl sie ihr eigenes Leben in Gefahr bringt.
Auf keinem Fall möchte der Rezensent zu viel über die Handlung erzählen; denn die Spannung soll dem Leser erhalten bleiben. Nur soviel: Es geht u.a um Organtransplantationen und um kriminelle Machenschaften im Umfeld dieses hochbrisanten Themas. Die Geschichte, die auch auf dem indianischen Gesundheitssystem und auf der Lebenssicht der Navaho basiert, ist so gut, so sehr in sich schlüssig und rasant geschrieben, daß man nur immer überrascht ist, daß das Genre der Kriminalerzählung nicht längst die indianische Lebenswelt als Themenspektrum entdeckt hat. Rose-Billert hat das für sich getan, und sie macht das gekonnt und mit Leidenschaft. Sie hat einen überzeugenden Handlungsrahmen geschaffen und mit Kraft und Überzeugung mit Leben gefüllt. Ihre persönlichen Kenntnisse als Intensivkrankenschwester kommen ihr zugute und tragen dazu bei, die medizinischen Vorgänge in diesem Roman glaubwürdig zu präsentieren.
Die Autorin hat hier ein ausgezeichnetes Werk abgeliefert. Freunde der indianischen Kultur kommen hier ganz und gar auf ihre Kosten. Obwohl ein Unterhaltungsroman, enthält er viele Informationen über die heutige Lebenssituation auf Reservationen.
Dietmar Kuegler
Rezension im Amerindian Research Ausgabe 35/ 2015
Die Widmung am Anfang des Buches lässt bereits ahnen, worum es in diesem neuen Titel von Brita Rose-Billert geht: "Lasst euch euer Herz nicht stehlen, verschenkt es…" (S. 7). Nun sind die deutschen Leser durch Organspende-Skandale, die in den letzten Monaten durch die Presse gingen, für das Thema sensibilisiert. Im vorliegenden Roman werden die indianischen Ureinwohner bestohlen und die Lakota-Ärztin Maggie Yellow Cloud wird unbewusst tief in den Strudel der Ereignisse hineingezogen. Ohne viel verraten zu wollen(aber das steht bereits im Klappentext), zielt die Autorin hier ganz tief auf die Gefühle der Leser und bringt die sechsjährige Nichte der Hauptheldin mit ins Spiel. Obwohl es sich um einen fiktiven Roman handelt sind doch die Tatsachen leider nicht aus der Luft gegriffen. Das Leben eines "Eingeborenen" zählt in den USA nicht gerade zu den wertvollsten Gütern, und dementsprechend werden diese Menschen behandelt. Dabei sind die Grenzen zwischen Gut und Böse jedoch nicht eindeutig an Rassengrenzen zu ziehen. Daraus zieht der Roman seine Spannung und eben auch seine Authentizität. Mehr soll hier nicht verraten werden, um dem Leser nicht die Spannung zu nehmen. Sicher ist nur, wir werden uns bestimmt auf weitere Bücher mit der Heldin Maggie Yellow Cloud freuen können.
MK
Leseprobe
Dunkle Wolken zogen auf und schoben sich vor die Sonne. Der Strum brauste, sodass es den Ohren schmerzte. Die mächtige Gestalt eines Mannes stand weit oben, auf dem Plateau, um den Göttern nahe zu sein. Die Götter zürnten den Menschen seines Volkes ...